Es gibt vieles, was sich nicht wissenschaftlich nachweisen lässt und doch existiert – die Wirksamkeit von Mantras zum Beispiel. Alle die schon einmal voller Inbrunst an einem Kirtan teilgenommen haben, konnten die Energie, die durch das wiederholte Singen eines Mantras entsteht, wohltuend am eigenen Leib erfahren.
Doch was genau ist ein Mantra eigentlich?
Das Wort Mantra setzt sich zusammen aus den Wortwurzeln manas (Geist) und tram (Schutz, Instrument). Frei übersetzt wäre ein Mantra demnach ein Instrument, um den Geist zu schützen. Das geschieht, indem man ein Mantra rhythmisch wiederholt, im Idealfall 108 Mal. Diese heiligen Silben sollen den Geist an den Klang binden und somit verhindern, dass der Geist sich mit Negativem beschäftigt. Dabei kann ein Mantra aus einer Silbe bestehen, einem Wort oder ganzen Vers. Verfasst in der altindischen Sprache Sanskrit sind einige Mantras bereits seit Jahrtausenden bekannt.
Übrigens: Auch wenn man den Inhalt der Wörter nicht kennt, entfalten Mantras ihre wohltuende und besänftigende Wirkung auf den Geist. Im Sanskrit steht jede Silbe für eine bestimmte Qualität. Sie ist Trägerin kosmischer Energien. Allein durch Formen der Laute soll unsere Seele in Resonanz mit dem Höchsten treten.
Welche Mantras sind am wirkungsvollsten?
Om-Mantra
Om
Selbst wenn man sich nicht mit Yoga beschäftigt, irgendwann hat jeder schon einmal das Mantra Om gehört. Traditionell am Anfang oder Ende einer Yogastunde gechantet, steht Om für den Urklang der Schöpfung. Es besteht im Sanskrit aus den drei Buchstaben A-U-M, wobei A für den Anfang, O für das Ende und U für den Weg stehen kann. Oft wird das Mantra auch den drei Zuständen Wachen (A), Träumen (U) und Tiefschlaf (M) zugeordnet oder mit den hinduistischen Gottheiten Vishnu (A) Shiva (U) und Brahma (M) gleichgesetzt.
Zwar gilt Om als heilige Silbe, aber weniger im religiösen als vielmehr im spirituellen Sinn. Yoga und damit das Rezitieren von Mantras kann also unabhängig von der Konfession praktiziert werden.
Gayatri-Mantra
Om bhur bhuvaha svaha
Tat savitur varenyam
Bhargo devasya dhimahi
Dhiyo yonah prachodayat
Nicht erst seit Deva Premal dem Gaytri-Mantra ihre unvergleichliche Stimme geliehen hat, sind die Verse eines der bekanntesten Mantras, und gleichzeitig eines der ältesten. Es besteht aus drei Elementen, der Lobpreisung, dem Gebet und der Meditation. Inhaltlich dreht sich alles um die Anrufung der Sonne als Verkörperung des Höchsten.
Der Name Gayatri kommt im Text des Mantras nicht vor. Er bezieht sich auf eine Trinität aus drei Gottheiten: Gayatri, die Meisterin der Sinne, Savitri, die Meisterin der Lebenskraft und steht für Wahrheit, Sarasvati, die Meisterin der Rede. Alle drei zusammen verkörpern die Reinheit in Gedanken, Worten und Taten. Durch das Chanten des Gaytri-Mantras soll der Geist von allen Unreinheiten gereinigt und mit Prana, Lebensenergie, dem göttlichen Licht, aufgeladen werden.
Maha Mantra
Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare
Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare
Auch als das Große Mantra bezeichnet, wurde das Maha Mantra vor allem durch Bakhti Yoga und die Hare Krishna-Bewegung in Europa bekannt. Es findet sich sogar in einigen Interpretationen zeitgenössischer Musiker wieder.
Krishna und Rama sind irdische Verkörperungen des Großen Gottes Vishnu. Krishna gilt als Freund und Lehrer der Menschheit, Rama als die Verkörperung des Menschen, der diese Lehren empfängt und ein ehrbares und ethisches Leben führt.
Das Mantra wird gechantet, um Freude und Frieden zu finden und den eigenen göttlichen Funken tief in sich selbst zu erkennen. Es soll den Geist reinigen und dadurch die Welt von negativen Schwingungen befreien.
Ganesha Mantra
Om gam ganapataye namaha
Wenn du Neues beherzt angehst, werden gute Kräfte mit dir sein – das ist die freie Übersetzung des Ganesha Mantras. Ganesha, der elefantenköpfige Gott, ist einer der beliebtesten Verkörperungen des Höchsten in Indien. Ganapati ist ein weiterer Name für den Glücksgott. Vor jeder neuen Unternehmung erbitten sich die Hindus seine Unterstützung. Da es sehr oft rezitiert wird, ist seine Schwingung besonders hoch.
Das Ganesha Mantra soll Hindernisse und Blockaden beseitigen und Kraft schenken für neue Vorhaben und Projekte.
Tara Mantra
Om Tare Tuttare Ture Soha
Dieses Mantra ist eine Anrufung der grünen Tara, die im tibetischen Buddhismus als weibliche Buddha-Qualität verehrt wird. Sie verkörpert Güte und Mitgefühl und wird besonders dann gerufen, wenn es um Heilung und Weisheit, die Lösung von Problemen und die Erfüllung von Wünschen geht.
Vor allem für Frauen bietet die grüne Tara eine Quelle der Inspiration. Sie soll vor negativen Aspekten wie Angst, Neid, Stolz, Geiz, Zweifel und Zorn schützen.
Wir wünschen dir viel Freude beim Chanten oder Meditieren mit einem Mantra!