Die Wahrheit über die wahren Yogis

Geht es dir nicht auch so? Das Bild, das wir uns vom idealen Yogi machen ist das eines alterslosen, asketischen Mannes, der selbstvergessen im Lotussitz in seiner Höhle im Himalaya haust und in glückseliger Einsamkeit den weltlichen Belangen entsagt.

Tatsächlich aber findet Yoga mitten im Leben statt. Viele erleuchtete Weise wirken mitten unter uns. Einer der bekanntesten neuzeitlichen Yogi und Meister des Kriya Yoga ist Marshall Govindan (Satchidananda), der 2014 den Patanjali Award der Yoga Alliance verliehen bekam.

„Der perfekte Yogi ist kein Einzelgänger, der in einem isolierten Elfenbeinturm über das Selbst sinniert. Er ist ein vielseitiger Friedensarbeiter für das Wohl der Welt, für Gott in der Welt. Denn solch ein verwirklichter Yogi ist ein Bhakta, ein Liebhaber des Göttlichen; er sieht das Göttliche in jedem Menschen. Er ist auch ein Karma Yogi, denn seine Handlungen tragen ihn nicht weg von der Glückseligkeit des Einsseins. Dadurch sieht er, dass alles aus dem Einen hervorgeht und all seine Handlungen auf das Eine gerichtet sind.“, erklärte Marshall Govindan in einem Interview. Wer also dem achtgliedrigen Pfad von Patanjali folgt, arbeitet jeden Tag nicht nur an seiner Selbstverwirklichung, sondern leistet vor allem auch Dienst am Nächsten.

Paramahansa Yogananda, dessen einmalige Autobiographie Millionen von Yogafans noch heute begeistert, lebte und wirkte ebenfalls mitten unter den Menschen. Auch ihn prägte als junger Mensch die Vorstellung, dass die wahren Yogis fernab der Welt im Himalaya lebten. Er sehnte sich danach, es ihnen gleichzutun, um Erleuchtung zu finden. Sein Guru zeigte ihm jedoch einen ganz anderen Weg auf. Er schickte ihn nach Amerika, um die westliche Gesellschaft in den Pfad der Befreiung einzuweihen. Bhakti Yoga, die absolute Hingabe, und Karma Yoga, der selbstlose Dienst, können ebenso gut zur Erkenntnis führen.

So wichtig der zeitweilige Rückzug von der materiellen Welt und das Üben von Meditation auch ist - der erleuchtete Yogi verrichtet seine weltlichen Pflichten im Zustand des Gleichmuts, der Zufriedenheit und eines tiefen inneren Friedens. Und das geht im Himalaya genauso wie in den Alpen, in Rishikesh genauso wie in Regensburg.



Foto Ashes Sitoula / Unsplash









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